Eine unabhängige Studie am Klinikum der LMU München bestätigt die Smartphone-basierte Screening- Strategie von Preventicus

30. August 2022: Digitale Vorhofflimmer-Screenings bieten gegenüber der Regelversorgung deutliche Vorteile bei der Erkennung von therapierelevantem Vorhofflimmern. Zu diesem Schluss kommen Forschende der LMU München unter der Leitung von Prof. Dr. Axel Bauer (Medizinische Universität Innsbruck). Die Ergebnisse der eBRAVE-AF Studie wurden auf dem diesjährigen Kongress der European Society of Cardiology präsentiert und im Fachmagazin Nature Medicine veröffentlicht.¹

Nature Medicine 28 / 9

Die eBRAVE-AF Studie hat erstmals das digitale Vorhofflimmer-Screening mit der konventionellen symptom-basierten Versorgung verglichen. Schon während der ersten Studienphase zeigte sich der digitale Versorgungsansatz deutlich überlegen: die Erkennungsrate von neu diagnostiziertem Vorhofflimmern, das ein unabhängiger Arzt mit Anti-Koagulanzien behandelte, war mehr als verdoppelt. Dieses Ergebnis bestätigte sich während der zweiten Studienphase. Der Vorteil gegenüber der Regelversorgung, das deuten die Autoren der Studie an, könnte sogar noch größer sein, weil die Kontrollgruppe durch die Teilnahme an der Studie bereits für die Risiken durch Vorhofflimmern sensibilisiert war. Darüber hinaus haben die Messungen im Screening einen prognostischen Wert, denn auffällige Messergebnisse, so eine weitere Erkenntnis der Studie, sind ein Indiz für ein fast dreifach erhöhtes Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre und zerebrale Ereignisse.

 

Smartphone-basierte Vorhofflimmer-Screenings bieten einen niedrigschwelligen Zugang, mit dem Betroffene ihre Vorsorge in die eigene Hand nehmen können. Tatsächlich lässt sich den Studiendaten entnehmen, dass die älteren Studienteilnehmer am häufigsten gemessen haben. Die Studie bestätigt nicht nur die Wirksamkeit des Konzepts, sie zeigt auch eine hohe Akzeptanz seitens der besonders betroffenen Bevölkerungsgruppen.

Über eBRAVE-AF:

Die eBRAVE-AF Studie vergleicht das digitale Vorhofflimmer-Screening von Preventicus mit der konventionellen symptom-basierten Untersuchungsmethode. Dafür wurden 5.551 Versicherte der Versicherungskammer Bayern in die Studie eingeschlossen und randomisiert zwei Studienarmen zugewiesen. Das digitale Vorhofflimmer-Screening bestand aus Pulswellen-Messungen mit der App Preventicus Heartbeats sowie einem telemetrischen 14-Tage-EKG zur Bestätigung bei Verdachtsdiagnosen. Verifizierte sich die Diagnose Vorhofflimmern, wurden die Teilnehmer gebeten, für die Therapieentscheidung ihren Arzt aufzusuchen. Primärer Endpunkt war neu diagnostiziertes Vorhofflimmern, das ein Arzt, der nicht an der Studie beteiligt war, mit Anti-Koagulation behandelte. Die Kontrollgruppe wurde alle vier Wochen zu ihrem Gesundheitsstatus befragt. Nach sechs Monaten Untersuchungszeitraum wurden die zwei Studienarme für weitere sechs Monate gekreuzt.

_____________________
¹ https://www.nature.com/articles/s41591-022-01979-w#Abs1