Vorhofflimmer-Screenings erhöhen die Erkennungs- und Behandlungsrate um mehr als das Doppelte

Eine unabhängige Studie am Klinikum der LMU München bestätigt die Smartphone-basierte Screening- Strategie von Preventicus

Jena, 9. September 2022: Digitale Vorhofflimmer-Screenings bieten gegenüber der Regelversorgung deutliche Vorteile bei der Erkennung von therapierelevantem Vorhofflimmern. Zu diesem Schluss kommen Forschende der LMU München unter der Leitung von Prof. Dr. Axel Bauer (Medizinische Universität Innsbruck). Die Ergebnisse der eBRAVE-AF Studie wurden auf dem diesjährigen Kongress der European Society of Cardiology präsentiert und im Fachmagazin Nature Medicine veröffentlicht.

 

In Deutschland leiden ca. 2 Millionen Menschen an Vorhofflimmern und haben damit ein fünffach erhöhtes Schlaganfall-Risiko. Vorbeugen wäre einfach, denn Medikamente zur Schlaganfall-Prophylaxe (Anti-Koagulanzien) können das Risiko entscheidend senken. Das Problem: Vorhofflimmern verläuft häufig asymptomatisch oder sporadisch und lässt sich mit den Maßnahmen der Regelversorgung (ein-minütiges EKG bzw. 24-Stunden-EKG) nicht immer nachweisen. Preventicus schließt diese Versorgungslücke mit einem neuen Versorgungsweg, der digitale Vorhofflimmer-Screenings in besonders betroffenen Alters- und Risikogruppen – kosteneffizient für Krankenversicherungen und kostenfrei für Versicherte – vorsieht.

Die eBRAVE-AF Studie hat erstmals das digitale Vorhofflimmer-Screening mit der konventionellen symptom-basierten Versorgung verglichen. Schon während der ersten Studienphase zeigte sich der digitale Versorgungsansatz deutlich überlegen: die Erkennungsrate von neu diagnostiziertem Vorhofflimmern, das ein unabhängiger Arzt mit Anti-Koagulanzien behandelte, war mehr als verdoppelt. Dieses Ergebnis bestätigte sich während der zweiten Studienphase. Der Vorteil gegenüber der Regelversorgung, das deuten die Autoren der Studie an, könnte sogar noch größer sein, weil die Kontrollgruppe durch die Teilnahme an der Studie bereits für die Risiken durch Vorhofflimmern sensibilisiert war.

Darüber hinaus haben die Messungen im Screening einen prognostischen Wert, denn auffällige Messergebnisse, so eine weitere Erkenntnis der Studie, sind ein Indiz für ein fast dreifach erhöhtes Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre und zerebrale Ereignisse. „Das Smartphone-basierte Vorhofflimmer-Screening bietet einen niedrigschwelligen Zugang für alle, die ihre Vorsorge in die eigene Hand nehmen wollen,“ sagt Dr. Thomas Hübner, Gründer und Geschäftsführer von Preventicus. „Tatsächlich können wir den Studiendaten entnehmen, dass die älteren Studienteilnehmer am häufigsten gemessen haben. Die Studie bestätigt nicht nur die Wirksamkeit des Konzepts, sie zeigt auch eine hohe Akzeptanz seitens der besonders betroffenen Bevölkerungsgruppen,“ betont Hübner.

Preventicus realisiert das Versorgungskonzept gemeinsam mit Krankenversicherungen, die ihren Versicherten den Zugang zur Screening-App Preventicus Heartbeats ermöglichen und einem Netzwerk von Kardiologen, die bei auffälligen Messergebnissen ein 14-tägiges EKG durchführen und eine Therapie empfehlen. Bundesweit bieten 10 Krankenkassen das Programm als kostenfreie Zusatzleistung an.

Über eBRAVE-AF:

Die eBRAVE-AF Studie vergleicht das digitale Vorhofflimmer-Screening von Preventicus mit der konventionellen symptom-basierten Untersuchungsmethode. Dafür wurden 5.551 Versicherte der Versicherungskammer Bayern in die Studie eingeschlossen und randomisiert zwei Studienarmen zugewiesen. Das digitale Vorhofflimmer-Screening bestand aus Pulswellen-Messungen mit der App Preventicus Heartbeats sowie einem telemetrischen 14-Tage-EKG zur Bestätigung bei Verdachtsdiagnosen. Verifizierte sich die Diagnose Vorhofflimmern, wurden die Teilnehmer gebeten, für die Therapieentscheidung ihren Arzt aufzusuchen. Primärer Endpunkt war neu diagnostiziertes Vorhofflimmern, das ein Arzt, der nicht an der Studie beteiligt war, mit Anti-Koagulation behandelte. Die Kontrollgruppe wurde alle vier Wochen zu ihrem Gesundheitsstatus befragt. Nach sechs Monaten Untersuchungszeitraum wurden die zwei Studienarme für weitere sechs Monate gekreuzt.

 

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Dagmar Elsholz

Preventicus GmbH

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Über Preventicus:

Das Jenaer Unternehmen Preventicus entwickelt digitale Anwendungen und telemedizinische Infrastrukturen zur Prävention und zum Management von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Als Leitmotiv steht die Prämisse, dass digitale Technologien zur Entdeckung von Vorerkrankungen und Risikofaktoren nur hilfreich sein können, wenn sie in strukturierte Versorgungswege eingebettet sind, die Patienten schnell in die Therapie bringen.